Sonntag, 12. Oktober 2014

Apple Butter mit Rum aus dem Slow Cooker



Als Geburtstagsgeschenk durfte ich mir ein neues Spielzeug aussuchen und die Wahl fiel auf einen Slow Cooker. Um mich mit der Funktionsweise des Gerätes vertraut zu machen, suchte ich ein paar einfache Rezepte zusammen. Apple Butter stand am Schluss ganz oben auf der Liste, da ich noch eine Menge ungespritzte Äpfel mit kleinen Makeln zu Hause hatte, die sich nicht für eine längere Lagerung eigneten. Apple Butter ist eigentlich nichts anderes als länger eingekochtes, eingedicktes Apfelmus in den Schattierungen braun-rot bis dunkelbraun. Ob mit oder ohne Schale gekocht, ist reine Geschmackssache. Weil die verwendeten Äpfel superbiologisch waren, sparte ich mir bei der ersten Charge das Schälen. Nach dem Pürieren hatte es noch winzige Fitzchelchen in der Masse, die partout nicht verschwinden wollten. Aber da keiner der Testesser sie als störend empfand - meine Meinung zählt nicht, ich bin überkritisch -, stufe ich diese Art der Zubereitung als gelungen ein.


Nachdem der zweite und dritte Batch ohne Schale eingekocht wurde, konnte ich direkt vergleichen und der Unterschied ist wirklich marginal. Nur wenn die Apple Butter löffelweise ohne alles gegessen wird, könnten die Fitzelchen eventuell als störend empfunden werden. Mit Betonung auf "eventuell". Da der Aufwand, besonders wenn es sich um kleine oder fast winzige Exemplare handelt, in keinem Verhältnis zu dem "eventuell" steht, dürfen Bioäpfel bei mir auch weiterhin ungeschält im Topf landen. Wer sich trotzdem fürs Schälen entscheidet, kann aus den Resten noch ein Apfelschalengelée kochen. Technische Daten: Mein Slow Cooker fasst 3,5 Liter und in den Einsatz passen etwa 1,5 Kilo Apfelschnitze. Bei grösseren oder kleineren Geräten bitte Mengen und Kochzeit entsprechend anpassen.


Für 4 Gläser à 250 ml:

  • ca. 1,8 Kilo ungespritzte Äpfel
  • 250 ml Süssmost (ich: mit 10% Quittensaft gemischt)
  • 1 El Apfelessig 
  • 2 gehäufte El brauner Zucker
  • 1 Tl Zimt
  • 1 Tl Hildegards Kuchen- und Keksgewürz 
  • 1/4 Tl Vanillepulver
  • 1 Prise Salz
  • etwa 2 grosszügige El Birnel 
  • 3 El brauner Rum

Äpfel gründlich waschen oder schälen und vierteln. Druckstellen, Kerngehäuse und Fliege wegschneiden und das Fruchtfleisch in maximal 1 cm dicke Scheiben zerteilen. In den Einsatz des Slow Cookers geben und diesen bis zum Rand füllen. Süssmost mit Essig mischen, über die Äpfel giessen. Mit dem Zucker bestreuen, Deckel auflegen und 8-14 Stunden auf LOW oder 6-10 Stunden auf HIGH garen. Leider kann ich die Garzeit nicht genauer angeben, da sie je nach verwendeter Apfelsorte, Dicke der Schnitze, verwendetem Gerät usw. sehr stark schwanken kann. Am besten ist, wenn man alle paar Stunden mal in den Topf guckt und dabei gleich noch kurz umrührt, um die Konsistenz zu prüfen. Wenn die Äpfel zusammengefallen und zu einem stückigen Mus verkocht sind, ist es Zeit für den Einsatz des Stabmixers. Einfach direkt im Topf pürieren. Wer es stückiger mag, überspringt diesen Schritt. Nun den Deckel versetzt auflegen oder einen Holzlöffel unterlegen, damit Dampf entweichen und das Mus eindicken kann. Das kann, je nach gewünschter Dicke, 2-6 Stunden (oder auch einiges länger) gehen. Ich empfehle spätestens jetzt auf HIGH umzuschalten, sonst dauert es echt eeeeewiiiiig.

Ist die gewünschte Konsistenz fast erreicht (ca. 1-2 Stunden vor dem Abfüllen), wird nachgesüsst und gewürzt. In diesem Fall also mit Zimt, Hildegards Mischung, Vanille, Salz, Rum und Birnel nach Geschmack. Probieren und wenn die Apple Butter den Erwartungen entspricht, wird abgefüllt. Zum Vorwärmen (und halbwegs sterilisieren) fülle ich die sauberen Gläser mit kochendem Wasser und lasse sie so mindestens fünf Minuten stehen. Unterdessen werden die Deckel mit hochprozentigem Alkohol ausgeschwenkt. Heisses Wasser ausgiessen und die Apple Butter so schnell wie möglich einfüllen. Deckel gut zudrehen und die Gläser eingepackt in 2-3 Lagen Geschirr- oder Handtücher auskühlen lassen. So erhöht man die Chance, dass sich ein Vakuum bildet und der Glasinhalt auch ohne Kühlung einige Wochen haltbar ist. Hat sich kein Vakuum gebildet, sollte die Apple Butter innerhalb einer Woche aufgebraucht oder die Gläser im Kühlschrank gelagert werden. Offene Gläser immer in den Kühlschrank stellen und innerhalb von zwei Wochen verbrauchen. Man kann sie zwecks längerer Haltbarkeit natürlich auch noch einwecken, aber das habe ich noch nicht ausprobiert.

Und was macht man denn mit Apple Butter? Beispielsweise auf Brot, Toast, Scones oder Biskuits streichen, als Kuchen- oder Tortenfüllung verwenden, ins Joghurt rühren, mit Quark servieren, zu Vanilleeis reichen, über Porridge löffeln oder mit Senfpulver vermischen und damit Schweinebraten den letzten Pfiff geben.

P.S. Herr C. mag die Apple Butter am liebsten nur mit 1/4 Tl Vanillepulver und 1 Tl Zimt gewürzt.

3 Kommentare:

Frau M. vom zehnten Stock Links hat gesagt…

Alright. Bitte nicht lachen...aber das Wort Butter hat mich komplett auf Irrwege geführt...aber das Rezept klingt für mich trotz alledem interessant.
Wir haben heute 20kg oder sogar noch mehr mitgenommen...die Verunft sagt einem natürlich auch, daß man das alles verarbeiten muss...ich werde berichten.
Lieben Gruss und noch einen feinen Sonntag.

Anonym hat gesagt…

Alles Gute nachträglich!
Und, bist du mit dem Slow-Cooker insgesamt zufrieden? Was genau kann er denn, was ein Topf auf dem Herd oder im Backofen nicht kann?
Achja, und Apfelbutter. Yum! :-)

Cooketteria hat gesagt…

@ Frau M.
Ich lache nicht, echt. Jeder Testesser hat vorher oder nachher gefragt, wo denn jetzt die Butter im Apfelmus versteckt ist. ;-)

@ kochpoetin
Yep, sogar sehr zufrieden. Kalbshaxenscheiben und Huhn werden butterzart, der englische Apfelpudding superfluffig, Apple- und Plum Butter kochen sich fast von alleine ein, Getreide und Hülsenfrüchte gelingen auf den Punkt und das alles ohne dauernde Überwachung und Herumgespritze.

Eigentlich kann er nichts, was man nicht auch im Topf oder im Ofen hinbekommt. Aber er ist trotzdem einfach superpraktisch. Zutaten in den Topf, evt. die Zeitschaltuhr betätigen und dann kann ich beruhigt aus dem Haus bzw. schlafen gehen. Auch wenn wir ein, zwei Stunden länger brauchen (z.B. beim Supersonderschlussverkauf ;-) brennt nichts an. Und eine fixfertige heisse Mahlzeit nach einem Tag Gartenarbeit ist ein absoluter Luxus. Ein Gadget, aber ein tolles.